Seine Begabungen zu erkennen, seine Fähigkeiten zu fördern und ihm dabei zu helfen, seine Persönlichkeit zu entfalten, das sehen wir als unser höchstes Ziel.
Die Waldorfpädagogik baut auf dem Verständnis der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auf leiblicher, seelischer und geistiger Ebene auf. Über Musik, die bildenden Künste, die Sprache und mit Hilfe einer an die individuelle Entwicklung angepassten Pädagogik werden unsere Schülerinnen und Schüler in allen drei Bereichen ihres Wesens angesprochen (Wille, Gefühl und Intellekt), was die Grundlage für eine gesunde Bildung darstellt.
Rhythmus, Nachahmung und Spiel
Im Kleinkindalter ist der biologische Rhythmus der Organfunktionen noch nicht vollständig ausgeformt, weshalb das Kind einen großen Rhythmusbedarf hat. Rhythmuspflege (Schaukeln, Wippen, Hüpfen, Singen derselben Lieder etc.) und Eurythmie wirken daher stärkend, geben Geborgenheit und hemmen den chaotisiernden und zerstreuenden Drang nach ständig neuen Eindrücken.
Probieren, Fühlen und Begreifen
Durch eigenständiges Probieren und Fühlen begreifen unsere Kinder und fassen das Erlebte in entsprechende Regeln. In den ersten vier Schuljahren kommen unsere Schülerinnen und Schüler vom Tun zum Wissen, vom Malen und Zeichnen zum Schreiben und weiter zum Lesen. Abstraktion wird vermieden, denn jede abstrakte Lehre bleibt im Intellekt sitzen ohne zu wirken.
Mit Gedichten werden unsere Kinder langsam an Fremdsprachen herangeführt. Bereits in der vierten Schulstufe können sie mit kyrillischen Buchstaben Russisch schreiben und sich im Französischen üben.
Durch Nachzeichnen und Besprechen von Formen (zB von Pflanzen, die auf Ausflügen gesammelt werden) wird die Wahrnehmung geschult.
Vom Erfahren zum Können
Ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts sind auch chemische und physikalische Versuche, denn die Dinge müssen erfahrbar sein, um vom reinen Wissen zum wirklichen Können zu werden.
Theaterspielen schult die Routine im Auftreten, nimmt die Angst vor Menschen zu stehen und übermittelt wichtige literarische und historische Inhalte.
Die Vorbereitung für das Leben
Ab der neunten Schulstufe lernen die Jugendlichen neben der Macht der Gefühle auch die Macht des Denkens kennen. Der Schwerpunkt verlagert sich nun zugunsten der intellektuellen Fähigkeiten, Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit und Kreativität spielen jedoch weiterhin eine große Rolle. Trotz öffentlichem Lehrplan in der Oberstufe wird der Geist der Waldorfpädagogik bewahrt.
Die wesentlichsten Elemente der Waldorfpädagogik sind:
- die Menschenbildung (Persönlichkeitsbildung)
- die Vermittlung von Werten durch Vorleben und nicht nur durch Vorgeben
- ein auf die Entwicklung der Kinder angepasster, lebensnaher Unterricht
(zB rhythmische Kreis- und Singspiele, Einstieg in die Instrumentalmusik über die Sopranblockflöte, Lernen durch Erleben und eigenes Handeln, Jahresschwerpunkte, Exkursionen, Praktika u.v.a.m.) - Gedächtnis- und Lerntraining
- enge Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen bzw. Schülern, Lehrerinnen bzw. Lehrern und Eltern
- der Verzicht verfrühten schulischen Einsatzes digitaler Medien
Unsere SchülerInnen sollen zu weltoffenen, selbstreflexiven und kritisch denkenden Persönlichkeiten heranwachsen, die auch einen Blick für die Probleme unserer Welt und Umwelt haben.
Wir achten darauf, dass wir durch die um sich greifende Ökonomisierung des Bildungssystems aufgrund von Standards, PISA etc. nicht, wie viele andere Institutionen, den Blick auf den konkreten Menschen verlieren und nur noch Fachwissen bzw. bestimmte Kompetenzen zählen. Bei uns steht der Schüler bzw. die Schülerin im Fokus.
Neben dem Erwerb von Grundwissen legen wir sehr viel Wert auf die Vermittlung von Grundhaltungen: gutes Benehmen, respektvoller Umgang miteinander, Toleranz, Hilfsbereitschaft, sorgsamer Umgang mit der Natur und der ganzen Schöpfung, Dialog auf Augenhöhe,…..